Im Rahmen der 8. Biennale für Zeichnung

in der Metropolregion Nürnberg

am Samstag,

den 22. März um 18 Uhr

VERNISSAGE mit Performance

mit Live-Musik von Patryk Zakrocki

im Krakauer Haus

2025 wird die 8. Biennale der Zeichnung an zehn Orten in der Metropolregion Nürnberg mehr als zwanzig künstlerische Positionen der zeitgenössischen Zeichnung präsentieren.
Die zentrale Eröffnung der Biennale findet am Donnerstag, den 20. März um 19 Uhr im Neuen Museum statt, während der Małgorzata Markiewicz auch ihre Performance „PIMOA CHTHULU“ präsentieren wird.

Am 22. März um 18 Uhr eröffnen wir im Krakauer Haus die Ausstellung der Krakauer Künstlerin Małgorzata Markiewicz.
Die Ausstellungseröffnung wird von einer Performance der Künstlerin sowie der Musik von Patryk Zakrocki begleitet.

Die Ausstellung wird von Kasia Prusik-Lutz kuratiert.

BIENNALE DER ZEICHNUNG

Ausstellung im Krakauer Haus
22.03.-2.05.2025
Öffnungszeiten:
donnerstags & freitags 14-18 Uhr
und nach Vereinbarung (kontakt@krakauer-haus.de).
Am 18.4. bleibt das Haus geschlossen.

 

 

Malgorzata Markiewicz Polaczone/Connected (dresses)
Foto: Wojciech Pacewicz
Connected

„Das weiße, gehäkelte Kleid entstand während meiner Schwangerschaft. Ich fertigte es für mich an, während meine Tochter in mir heranwuchs. Gegen Ende der Schwangerschaft begann ich, das Kleid aufzulösen – als Ankündigung der bevorstehenden Geburt eines neuen Wesens. Ab dem Moment, in dem meine Tochter Gaja das Licht der Welt erblickte, begann ich, ein neues Kleid für sie zu häkeln, während ich gleichzeitig mein eigenes auftrennte. Gaja wird wachsen, ich werde schrumpfen. Wir werden immer durch einen Faden verbunden sein.  

Der Entstehungsprozess von Gajas Kleid und damit ihr Heranwachsen wird bis zu ihrer Volljährigkeit fortgesetzt. Jedes Jahr werde ich ein Foto machen, das ihre Entwicklung dokumentiert. Danach werden weitere Bilder folgen – wann und in welcher Form, das bleibt vorerst eine offene Zukunft.“

/ Malgorzata Markiewicz /

In diesem Werk wird die Linie nicht nur als grafische Spur, sondern auch als existenzielle Verbindung sichtbar – als Lebenslinie, welche die Künstlerin und ihre Tochter verknüpft. Die aufgelösten Maschen sind wie gezeichnete Linien, die sich verändern, wachsen und verschwinden, während sie neue Formen bilden. Das Häkelmuster wird zur Zeichnung, die nicht auf Papier, sondern im Raum existiert – eine textile Spur eines unaufhörlichen Werdens.

Was ist Zeichnung?  

 

Bei der Konzeption dieser Ausstellung bin ich von der Idee ausgegangen, dass Zeichnung eine Linie ist – eine Linie, die den Raum durchschneidet, aber auch eine Linie, die verschiedene Welten verbindet. Indem ich mich von traditionellen Zeichentechniken wie Bleistift, Kohle oder Feder entfernte, wagte ich den Schritt in die dritte Dimension. Für diese Ausstellung habe ich eine außergewöhnliche Künstlerin eingeladen: Małgorzata Markiewicz – eine vielfach ausgezeichnete Vertreterin der polnischen Kunstszene, Stipendiatin der Stadt Krakau (2018) sowie des polnischen Kulturministeriums (2004, 2011, 2025) und Preisträgerin des Kazimiera-Bujwidowa-Preises 2023.  

 

Markiewicz arbeitet mit Stoffen, Fäden, Kleidung, Häkeln, Nähen, Flicken, Auftrennen und Reparieren. Dabei spielt sie gezielt mit subversiven Umdeutungen kulturell etablierter Bedeutungen. In ihren performativen Objekten nutzt sie Materialien und Techniken, die traditionell mit Handarbeit assoziiert werden. Ein wiederkehrendes Motiv in ihrer Arbeit ist die Spinne als Symbol für die ständige Dialektik von Schöpfung und Zerstörung. Mit Stoff, Stickerei und Häkeltechniken erschafft sie fragile Wesen aus feinen Fäden und Wolle. Ihre Kunst reflektiert zwischenmenschliche und interspezifische Verbindungen sowie das ständige Existieren in einem Netz gegenseitiger Abhängigkeiten.  

 

In der Ausstellung im Krakauer Haus wird die Fotoserie „Connected“ zu sehen sein, die 2009 begonnen wurde und deren letzte Aufnahme für das Jahr 2026 geplant ist. Mit dieser Arbeit debütierte Markiewicz auf der polnischen Kunstszene. Im Krakauer Haus wird nun ihre aktuelle Fortsetzung präsentiert.  

 

Hier wird die Linie nicht nur als grafische Spur sichtbar, sondern auch als existenzielle Verbindung – als Lebenslinie, die die Künstlerin und ihre Tochter verknüpft. Die aufgelösten Maschen wirken wie gezeichnete Linien, die sich verändern, wachsen und verschwinden, während sie neue Formen bilden. Das Häkelmuster wird zur Zeichnung, die nicht auf Papier, sondern im Raum existiert – eine textile Spur eines unaufhörlichen Werdens.  

 

Małgorzata Markiewicz bezieht sich in ihren Arbeiten häufig auf die Figur der Spinne sowie auf den Prozess des Schaffens und Zerstörens. Ihre künstlerische Praxis umfasst Objekte, Installationen, Fotografie und Performance. Dabei setzt sie sich oft mit Themen wie Identität und der gesellschaftlichen Rolle der Frau auseinander. Für die Biennale der Zeichnung untersucht sie die Linie als Metapher für das Leben, Beziehungen und Veränderungen im Laufe der Zeit. Die Fotoserie dokumentiert das Wachstum ihrer Tochter und die sich verändernde Rolle der Mutter. Hier wird die Linie nicht nur als grafisches Element verwendet, sondern auch als symbolisches Band, das die zyklische Natur von Bindungen und Trennungen in familiären und sozialen Strukturen reflektiert. Gleichzeitig regt es dazu an, über das komplexe Zusammenspiel von Kunst, Leben und die unsichtbaren Fäden nachzudenken, die uns miteinander verbinden.  

 

Darüber hinaus hat die Künstlerin zwei performative Arbeiten vorbereitet: Die erste wird am 20. März im Neues Museum präsentiert, die zweite während der Vernissage am 22. März im Krakauer Haus. 
Die Musik zu beiden Performances sowie als klangliche Begleitung der Ausstellung wurde von Patryk Zakrocki komponiert und wird live aufgeführt.

/ Kasia Prusik-Lutz /

 

 

BIENNALE DER ZEICHNUNG

Ausstellung im Krakauer Haus 22.03.-2.05.2025
Öffnungszeiten: donnerstags & freitags 14-18 Uhr

und nach Vereinbarung (kontakt@krakauer-haus.de).
Am 18.4. bleibt das Haus geschlossen.
Die Ausstellung wird von Kasia Prusik-Lutz kuratiert.

 

 

 

 

Malgorzata Markiewicz Polaczone/Connected
Foto: Joanna Czaczkowska / MOCAK Collection

Die Arbeit Connected (Połączone) thematisiert die Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Während das Kleid der Mutter aufgetrennt wird, wächst sukzessiv das Kleid der Tochter – beide bleiben durch eine feine Linie aus Garn untrennbar miteinander verbunden.

 

Die 8. Biennale der Zeichnung ist auf zehn Kunstorte herangewachsen. Sie wird in engem, gemeinsamem Austausch vorbereitet und mit großem persönlichem Engagement aller Beteiligten kuratiert. Die Kunstvereine, öffentlichen Galerien und Museen in Nürnberg, Fürth, Erlangen, Schwabach und Zirndorf freuen sich auf Ihren Besuch.

Die Koordination der Biennale liegt bei Margit Mohr und dem Galeriehaus Nord

Das vollständige Programm finden Sie unter:
www.biennalederzeichnung.de

Am 20. März um 19 Uhr im Neuen Museum findet die Performance Pimoa Chthulu statt. Mehr dazu

Porträt von Małgorzata Markiewicz
Foto: Michał Łuczak

Patryk Zakrocki – Komponist, Instrumentalist, Improvisator

Patryk Zakrocki ist ein in Warschau ansässiger Musiker und Komponist. Derzeit spielt er Gitarre, Bratsche, Oszillatoren und elektrische Mbira. Seine aktuellen Hauptprojekte sind Polski Piach, Wolne Tańce und SzaZa.

Seine Reise in die Welt der Komposition begann er in den von Prof. Marek Chołoniewski organisierten Kursen für zeitgenössische Musik im Kulturzentrum Dworek Białoprądnicki in Krakau. Anschließend studierte er Komposition bei Prof. Bogusław Schaeffer.

Er ist Autor der Musik für Theaterinszenierungen am Alten Theater (Teatr Stary), darunter Auto Da Fé in der Regie von Paweł Miśkiewicz, sowie für Abschlussproduktionen der Theaterakademie in Krakau unter der Regie von Krzysztof Globisz. Zudem arbeitete er mit dem Juliusz-Słowacki-Theater zusammen – sowohl als Komponist der Musik für das Stück Kwiat Paproci als auch als Performer im Duo SzaZa mit Paweł Szamburski, wo sie eigens komponierte Musik zu den frühen Filmen von Roman Polański aufführten.

Zakrocki betreibt außerdem sein eigenes unabhängiges Label – Monaural Poetry, das authentische analoge Aufnahmen auf Vinyl produziert.

Mit großer Leidenschaft dirigiert er improvisierende Orchester, arbeitet mit mehrkanaliger elektroakustischer Musik und erweitert die Möglichkeiten des Hörspiels. Bis heute hat er 17 Alben mit seiner Musik veröffentlicht, darunter fünf Soloalben.

Neben zahllosen Auftritten in Europa spielte er unter anderem in den USA (Washington National Gallery, Brooklyn Academy of Music, Lucasfilm Studio San Francisco), Uruguay (Teatro Solís Montevideo), Iran(City Theater Teheran), Israel, Ägypten, Island, China und mehr als 20 Mal in Japan (Tokio, Kyoto, Sapporo, Yokohama, Zushi, Osaka).

Anfang der 2000er Jahre war er Mitbegründer des Polnischen Improvisationsorchesters im CK Solvay gemeinsam mit Rafał Mazur. Mehrfach trat er beim Unsound Festival auf und spielte in Krakauer Clubs wie RE, Alchemia, Betel und Heder sowie beim Jüdischen Kulturfestival. In der Cricoteka und im Manggha-Zentrum konzertierte er mit dem Krakauer Improvisationsorchester, mit dem er eine CD aufnahm, und war dort sowohl als Musiker als auch als Dirigent tätig. Er ist Mitglied der Polnischen Gesellschaft für Elektroakustische Musik (PSeME), die von Marek Chołoniewski gegründet wurde.

www.patrykzakrocki.com

Małgorzata Markiewicz – Künstlerin der visuellen Kunst, Bildhauerin

Małgorzata Markiewicz wurde in Krakau geboren und lebt und arbeitet dort. Sie absolvierte die Akademie der Bildenden Künste Krakau mit Auszeichnung und erlangte 2015 ihren Doktortitel in Skulptur. Sie nahm an internationalen Programmen teil, darunter am Konstfack in Stockholm und am Critical Design Studio der Royal Institute of Technology. Sie ist Preisträgerin des Stipendiums der Stadt Krakau (2018) und des polnischen Kulturministeriums (2004, 2011, 2025) sowie des Kazimiera-Bujwidowa-Preises für das Jahr 2023.

Die Künstlerin wird häufig für ihre poetische Auseinandersetzung mit der Verbindung von Körper, Kunst und sozialen Netzwerken anerkannt.

Zu ihren bekanntesten Werken zählen das Gombrowicz-Denkmal in Krakau sowie der „Vorhang der Frauen“ im Juliusz Słowacki-Theater. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen renommierten Institutionen präsentiert, darunter die Zachęta – Nationalgalerie für Kunst, das Zentrum für Zeitgenössische Kunst Zamek Ujazdowski, der Skulpturenpark Bródno, des Museums für Moderne Kunst in Warschau, das Zentralmuseum für Textilien in Łódź, MOCAK Krakau, The Photographers‘ Gallery in London, das Matadero in Madrid und das Berardo Museum in Lissabon.

www.malgorzatamarkiewicz.com.pl

Porträt von Patryk Zakrocki
Foto: Slawek Przerwa

Korrektur der Übersetzung: Adam Cmiel