
Zeichnung: Małgorzata Markiewicz
Eröffnung der 8. Biennale für Zeichnung
in der Metropolregion Nürnberg
am 20. März um 19 Uhr
im Neuen Museum
Teilnehmerinnen der Performance:
Małgorzata Markiewicz, Ula Banach, Daniela Bär, Julia Bracks, Julia Frischmann, Ania Grünbauer, Alexandra Lausch, Kasia Prusik-Lutz, Sabrina Wiest
Musik: Patryk Zakrocki
Kostüm: Małgorzata Markiewicz mit Unterstützung von Magdalena Stefańska
Bühnenbetreuung: Adam Cmiel, Olaf Prusik-Lutz, Mario Rau
Kuratorinnen des Projekts: Kasia Prusik-Lutz und Susann Scholl
2025 wird die 8. Biennale der Zeichnung an zehn Orten in der Metropolregion Nürnberg mehr als zwanzig künstlerische Positionen der zeitgenössischen Zeichnung präsentieren.
Die zentrale Eröffnung der Biennale wird am Donnerstag, den 20. März um 19 Uhr im Neuen Museum gefeiert.
Die 8. Biennale der Zeichnung ist auf zehn Kunstorte angewachsen. Sie wird in engem, gemeinsamem Austausch vorbereitet und mit großem persönlichem Engagement aller Beteiligten kuratiert. Die Kunstvereine, öffentlichen Galerien und Museen in Nürnberg, Fürth, Erlangen, Schwabach und Zirndorf freuen sich auf Ihren Besuch.
Achten Sie auch auf das Begleitprogramm, einzusehen unter: www.biennalederzeichnung.de
Die Koordination der Biennale liegt bei Margit Mohr und dem Galeriehaus Nord
Hauptbestandteil der Performance von Małgorzata Markiewicz ist ein großformatiges Objekt aus schwarzer Schafwolle, das an ein Spinnennetz, einen Oktopus oder ein Netzwerk verbundener menschlicher Körper erinnert.
Der kriechende Organismus wird durch die Klänge der Bratsche, gespielt von Patryk Zakrocki, zum Leben erweckt.
Die Skulptur wurde von der Künstlerin und Magdalena Stefańska in der Häkeltechnik gefertigt. Małgorzata Markiewicz betont, dass die Zusammenarbeit mit anderen Frauen – sowohl Künstlerinnen als auch Handwerkerinnen, die in der Geschichte und Kunst oft übersehen werden – einen wesentlichen Bestandteil ihres kreativen Ansatzes darstellt und ein zentrales Element ihrer künstlerischen Praxis ist.
Ihre Arbeiten werden als soziale Skulpturen oder partizipatorische Kunst beschrieben, bei denen der Prozess der Zusammenarbeit und der Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen genauso wichtig sind wie das Werk selbst.
Die Performance, die zur Eröffnung des Biennale Rysunku präsentiert wurde, kann als Metapher für die Zusammenarbeit vieler Institutionen gelesen werden, die gemeinsam die Realisierung dieses Kunstereignisses ermöglichen.
In meinem Projekt interessiere ich mich für imaginierte zwischenmenschliche Netzwerke, die sich in der Spannung zwischen den Gesten zweier, dreier oder vieler Menschen formen. Diese Strukturen verflechten uns in Beziehungen voller Liebe, Hass und Abhängigkeit. Ihre klebrigen Fäden haften an unseren Körpern, die sich im Tanz des Lebens dem Tod entgegenschleudern. Ursache-Wirkungs-Ketten verlaufen nicht zwangsläufig in klarer Abfolge – immer wieder geschieht etwas völlig Unerwartetes oder scheinbar Sinnloses.
Das Weben nichtlinearer, vielschichtiger und verzweigter Strukturen ist das tägliche Handwerk der Spinnen. Diese Gebilde können verzerrt, psychedelisch und düster sein. Das Fehlen einer einheitlichen, ordnenden und linearen Erzählweise sowie das ständige Auftreten von Anomalien und Überraschungen erzeugen Chaos – und gleichzeitig Ordnung. So wie der Kosmos aus dem Wechselspiel von Chaos und Ordnung hervorgeht.
„Pimoa Chthulu“ ist eine fiktive Spinnenfigur in der Philosophie von Donna J. Haraway, inspiriert von der real existierenden Spinnenart Pimoa Cthulhu, die in Kalifornien vorkommt. In ihrem Konzept des „Chthuluzän“ geht es um die Suche nach Verbindungen zwischen der unterirdischen Welt, dem Geflecht von Pflanzen und Tieren und dem, was darüber liegt, einschließlich des Menschen. Leben und Tod vollziehen sich in diesem Netzwerk wechselseitiger Abhängigkeiten.
Zeichnung ist Linie – sie zerschneidet die Realität und unterteilt sie in Räume, doch sie verbindet auch unterschiedliche Sphären. Die Linie nimmt in der Häkeltechnik von Małgorzata Markiewicz die Form von Wolle an – verflochten, verknotet und zu Strukturen gewoben. Materialität und Symbolik greifen ineinander.
Das künstlerische Schaffen von Markiewicz ist geprägt von der ständigen Suche nach neuen Ausdrucksformen und der Erweiterung künstlerischer Grenzen. Sie transformiert Kleidung in Kunstobjekte und verwischt die Grenzen zwischen textiler Kunst und Handwerk. „Pimoa Chthulu“ ist ein monumentales Netz aus schwarzer Schafwolle, das an ein Spinnennetz oder einen Oktopus erinnert. Es entstand in Zusammenarbeit mit anderen Frauen und symbolisiert Gemeinschaft und kollektive Kraft. Die unsichtbare, aber fundamentale Rolle von Fürsorgearbeit und gemeinschaftlichem Handeln ist ein zentrales Thema in Markiewicz’ Kunst.
Die musikalische Komposition für die Performance stammt von Patryk Zakrocki, der sich von volkstümlichen Rhythmen, insbesondere der Tarantella – dem Tanz der Spinne – inspirieren ließ. Seine tranceartigen Klänge, die an Reinigungsrituale und die Vertreibung böser Geister erinnern, erzeugen eine Spannung zwischen Faszination und Angst. Wilde, von der Bergmusik inspirierte Motive verstärken die Intensität der Erfahrung und führen das Publikum in einen rituellen Zustand der Erhebung.
„Pimoa Chthulu“ ist eine Reise durch Mythologie, Philosophie und Kunst, die verschiedene Ideen und Kontexte zu einem organischen Netzwerk verwebt. Die symbolischen acht Beine der Spinne stehen für die Institutionen und Akteur:innen, die gemeinsam die Biennale der Zeichnung formen – so wie ein Spinnennetz aus Verbindungen besteht, so entsteht auch die Biennale durch Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung.
Małgorzata Markiewicz – Künstlerin der visuellen Kunst, Bildhauerin
Małgorzata Markiewicz wurde in Krakau geboren und lebt und arbeitet dort. Sie absolvierte die Akademie der Bildenden Künste Krakau mit Auszeichnung und erlangte 2015 ihren Doktortitel in Skulptur. Sie nahm an internationalen Programmen teil, darunter am Konstfack in Stockholm und am Critical Design Studio der Royal Institute of Technology. Sie ist Preisträgerin des Stipendiums der Stadt Krakau (2018) und des polnischen Kulturministeriums (2004, 2011, 2025) sowie des Kazimiera-Bujwidowa-Preises für das Jahr 2023.
Die Künstlerin wird häufig für ihre poetische Auseinandersetzung mit der Verbindung von Körper, Kunst und sozialen Netzwerken anerkannt.
Zu ihren bekanntesten Werken zählen das Gombrowicz-Denkmal in Krakau sowie der „Vorhang der Frauen“ im Juliusz Słowacki-Theater. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen renommierten Institutionen präsentiert, darunter die Zachęta – Nationalgalerie für Kunst, das Zentrum für Zeitgenössische Kunst Zamek Ujazdowski, der Skulpturenpark Bródno, des Museums für Moderne Kunst in Warschau, das Zentralmuseum für Textilien in Łódź, MOCAK Krakau, The Photographers‘ Gallery in London, das Matadero in Madrid und das Berardo Museum in Lissabon.

Porträt von Małgorzata Markiewicz
Foto: Michał Łuczak
Małgorzata Markiewicz verwendet in ihren performativen Objekten Materialien und Techniken, die traditionell mit Handarbeit assoziiert werden. Sie arbeitet mit Stoffen, Fäden, Kleidung, Häkeln, Nähen, Flicken, Auftrennen und Reparieren. Dabei setzt sie gezielt auf subversive Umkehrungen kulturell etablierter Bedeutungen.
Ein zentrales Motiv in ihrer Arbeit ist die Spinne – Symbol für die ständige Dialektik von Schöpfung und Zerstörung. Mit Stoff, Stickerei und Häkeltechniken erschafft sie fragile Wesen aus feinen Fäden und Wolle. Ihre Kunst reflektiert zwischenmenschliche und interspezifische Verbindungen sowie unser unaufhörliches Existieren in einem Netz gegenseitiger Abhängigkeiten.

Porträt von Patryk Zakrocki
Foto: Slawek Przerwa
Patryk Zakrocki – Komponist, Instrumentalist, Improvisator
Patryk Zakrocki ist ein in Warschau ansässiger Musiker und Komponist. Derzeit spielt er Gitarre, Bratsche, Oszillatoren und elektrische Mbira. Seine aktuellen Hauptprojekte sind Polski Piach, Wolne Tańce und SzaZa.
Seine Reise in die Welt der Komposition begann er in den von Prof. Marek Chołoniewski organisierten Kursen für zeitgenössische Musik im Kulturzentrum Dworek Białoprądnicki in Krakau. Anschließend studierte er Komposition bei Prof. Bogusław Schaeffer.
Er ist Autor der Musik für Theaterinszenierungen am Alten Theater (Teatr Stary), darunter Auto Da Fé in der Regie von Paweł Miśkiewicz, sowie für Abschlussproduktionen der Theaterakademie in Krakau unter der Regie von Krzysztof Globisz. Zudem arbeitete er mit dem Juliusz-Słowacki-Theater zusammen – sowohl als Komponist der Musik für das Stück Kwiat Paproci als auch als Performer im Duo SzaZa mit Paweł Szamburski, wo sie eigens komponierte Musik zu den frühen Filmen von Roman Polański aufführten.
Zakrocki betreibt außerdem sein eigenes unabhängiges Label – Monaural Poetry, das authentische analoge Aufnahmen auf Vinyl produziert.
Mit großer Leidenschaft dirigiert er improvisierende Orchester, arbeitet mit mehrkanaliger elektroakustischer Musik und erweitert die Möglichkeiten des Hörspiels. Bis heute hat er 17 Alben mit seiner Musik veröffentlicht, darunter fünf Soloalben.
Neben zahllosen Auftritten in Europa spielte er unter anderem in den USA (Washington National Gallery, Brooklyn Academy of Music, Lucasfilm Studio San Francisco), Uruguay (Teatro Solís Montevideo), Iran(City Theater Teheran), Israel, Ägypten, Island, China und mehr als 20 Mal in Japan (Tokio, Kyoto, Sapporo, Yokohama, Zushi, Osaka).
Anfang der 2000er Jahre war er Mitbegründer des Polnischen Improvisationsorchesters im CK Solvay gemeinsam mit Rafał Mazur. Mehrfach trat er beim Unsound Festival auf und spielte in Krakauer Clubs wie RE, Alchemia, Betel und Heder sowie beim Jüdischen Kulturfestival. In der Cricoteka und im Manggha-Zentrum konzertierte er mit dem Krakauer Improvisationsorchester, mit dem er eine CD aufnahm, und war dort sowohl als Musiker als auch als Dirigent tätig. Er ist Mitglied der Polnischen Gesellschaft für Elektroakustische Musik (PSeME), die von Marek Chołoniewski gegründet wurde.
Korrektur der Übersetzung: Adam Cmiel


