30 NOVEMBER | 20:00 UHR 

 

„Wir Strebermigranten“ – was macht eine gelungene Integration aus?
Ein Gespräch mit Emilia Smechowski und Ewa Wanat

Als Emilia Smechowski mit 5 Jahren nach Deutschland kam, hatte ihre Familie – ebenso wie zahlreiche andere polnische Migranten – das starke Bedürfnis, sich an die neue Kultur anzupassen. Dies geschah zum Teil so intensiv, dass Außenstehende den Eindruck gewinnen konnten, sie wollten „deutscher sein als die Deutschen“. Warum diese freiwillig-eifrige Überanpassung? Warum verleugneten so viele ihre Heimat, ihre Kultur? Aus diesen Fragen hat Emilia Smechowski ein Buch gemacht, mit den provokanten Titel: „Wir Strebermigranten“. 
Smechowskis Buch hat für viel Aufregung gesorgt und entfachte – nicht nur in der polnischen Community – viele Diskussionen über die möglichen oder unmöglichen Formen der Integration, über mehr oder weniger gelungene Assimilationsversuche, über den Stellenwert der eigenen Herkunft und über die ewig bohrende, stets präsente Frage nach Identität. 

Smechowski und Ewa Wanat, polnische Journalistin, stellen sich im Krakauer Haus im gegenseitigen Dialog diesen Fragen. Zwei Journalistinnen und Autorinnen, beide aus Polen stammend, jedoch auf unterschiedlichste Erfahrungen zurückblickend, versuchen im Gespräch miteinander und mit Beteiligung des Publikum das uferlos anmutende Thema tiefer zu ergründen.

Emilia Smechowski, Foto: LindaRosaSaal

Emilia Smechowski, 1983 in Polen geboren, floh mit ihrer Familie 1988 nach Westberlin. Sie studierte Operngesang und Romanistik in Berlin und Rom, bis sie im Journalismus landete. Sie war Redakteurin der tageszeitung und arbeitet heute als freie Autorin und Reporterin, u. a. für Geo, Süddeutsche Zeitung und DIE ZEIT. Ihr Essay über die unsichtbaren Polen wurde mit dem Deutschen Reporterpreis, dem Konrad-Duden-Journalistenpreis und dem Deutsch-Polnischen Tadeusz-Mazowiecki-Journalistenpreis ausgezeichnet.

Ewa Wanat, Foto: Artur Krynicki

Ewa Wanat, polnische Journalistin, geboren 1963, lebte in den 1980er Jahren in München und verdiente sich ihren Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus im Ostblock kehrte sie nach Polen zurück. Mit einer Freundin gründete sie das erste unabhängige „Radio S Poznań“ der Stadt Posen. Von 2003 bis 2012 war sie Chefredakteurin des polnischen Talk-Senders Radio Tok FM, danach bis zum Herbst 2015 Chefredakteurin der Radiosenders RDC, von dem sie fristlos entlassen wurde. Aktuell lebt sie in Berlin und arbeitet als freie Journalistin und Autorin.

Mehr zum Buch von Emilia Smechowski:

„Warum tue ich so, als sei ich Bio-Deutsche?“ 
Emilia Smechowski im Gespräch mit Christine Watty, Deutschlandfunk 

Emilia Smechowski: „Wir Strebermigranten“. Warum viele polnische Einwanderer ihre Identität verleugnen, Deutschlandfunk

Lieber Pastasalat als Piroggen. Wir Strebermigranten von Emilia Smechowski, NDR 

Emilia Smechowski liest aus „Wir Strebermigranten„, YouTube

Eine Veranstaltung des Kulturzentrums im Krakauer Haus