24 OKTOBER | 20:00 UHR
Andrzej Stasiuk, der in Polen als wichtigster Gegenwartsautor gilt, wurde 1960 in Warschau geboren, debütierte 1992 mit dem Erzählband „Mury Hebronu“ (Die Mauer von Hebron), in dem er über seine Gewalterfahrung im Gefängnis schreibt. Stasiuk wurde 1980 zur Armee eingezogen, desertierte nach neun Monaten und verbüßte seine Strafe in Militär- und Zivilgefängnissen. 1986 zog er nach Czarne, ein Bergdorf in den Beskiden.
2002 erhält er den von den Partnerstädten Thorn(Polen) und Göttingen gemeinsam gestifteten Samuel-Bogumil-Linde-Literaturpreis. Den literarischen Jahrespreis Nike erhielt Andrzej Stasiuk 2005 für sein Buch Unterwegs nach Babadag.
Andrzej Stasiuk interessiert sich sehr – als Autor und als Verleger in seinem eigenen Verlag „Czarne“ – für das neu entstehende Europa, wie auch für die Bereiche des (vor allen osteuropäischen) Lebens, die allmählich unwiederbringlich verschwinden.
In seinen Reiseskizzen wie „Mein Europa“ (zwei Essays über das sogenannte Mitteleuropa nennen Juri Andruchowytsch und Andrzej Stasiuk ihr literarisches Doppelportrait einer Landschaft, die sie gemeinsam durchreist haben) , „Fado“ (über Albanien), „Dojczland“ (über das Bild Deutschland aus der Perspektive eines Autors, reisenden von einer Lesung zu einer anderen) tritt Stasiuk als wahrnehmungsbesessener, mit einem magischen Auge begabter Landvermesser auf.Das Gespräch wurde übersetzt und moderiert vom Stasiuks deutschen Freund und Übersetzer, Olaf Kühl.
Fotos: Krzysztof Nowak