Adam Zagajewski (geb. 1945, in Lemberg) verbrachte seine Kindheit und Schulzeit in Gleiwitz, Schlesien. 

Sein literarisches Debüt hatte er 1967 mit Gedichten in der Krakauer Wochenzeitschrift ‘Zycie literackie’. 
Erst in den siebziger Jahren trat er auch als Romanautor und Essayist in Erscheinung. Ende der siebziger Jahre schloss er sich dem Kreis der Bürgerrechtsbewegung KOR an und erhielt ein zeitweiliges Veröffentlichungsverbot, so dass er 1979 ins Ausland ging und sich 1982 in Paris niederließ. Seit 1988 lehrt er an der Universität von Houston, USA. Die Dichtung Zagajewskis hat bereits klassischen Rang eingenommen und ihr Autor die Stellung eines Klassikers der zeitgenössischen polnischen Literatur. Für seine Werke erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, wie den Kurt-Tucholsky- Preis, den Literaturpreis der Konrad- Adenauer-Stiftung oder den Prix de la Liberté. 

Es war ein besonderer Abend, das Publikum hörte gebannt der ruhigen Stimme des charismatischen Autors zu, der aus dem Band „Die Wiesen von Burgund“ (2003 in der Übersetzung von Karl Dedecius bei Carl Hanser/München erschienen) las.

Begrüsst wurde er von Dr. Peter Horst Neumann. Man merkte sofort, dass die Herren einiges gemeinsam haben: Beide wurden durch historische Umstände als Kindern ihrer Heimat beraubt – die Familie von Zagajewski musste Lemberg verlassen, die Familie von Neumann Neisse in Schlesien – und beide kehren symbolisch immer wieder zurück – „Lemberg ist überall“ schreibt Zagajewski. 

Auf diese Gemeinsamkeiten machte der Deutsche Gelehrte in seiner Begrüssungsrede aufmerksam.

Das Kennenlernen im Krakauer Haus sollte das erste Treffen der beiden Herren sein, bereits eine Woche später folgte das nächste: ausgerechnet in Gleiwitz wurde der Horst-Bienek-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste für Lyrik 2005 verliehen, der Preis, den Zagajewski 2002 bekommen hat, in der Stadt, in der Zagajewski seine Kindheit vebracht hat, in Schlesien, der verlorenen Heimat von Bienek und Neumann, der Direktor der Abteilung Literatur der Bayerischen Akademie der Schönen Künste ist. 

Der Lesung folgte eine unbefangene Signier- und Gesprächsrunde.