KALENDARIUM
der Ausstellung

19.04.2024, Freitag

18.00 UHR
VERNISSAGE  
/ Krakauer Haus Galerie

21.04.2024, Sonntag

14-18 UHR
ALLTAG PERFORMANCE / Krakauer Haus Galerie

16.05.2024, Donnerstag

17 UHR
UMZUG PERFORMANCE / 
Treffpunkt: vor dem Krakauer Haus

Anschlisslich um 18 Uhr
Vernissage im KUNSTRAUM
des Konfuzius-Instituts, Pirckheimerstraße 36

Drei Wochen lang haben zwei Künstler*innen, die im Krakauer Turm eingesperrt waren, hier ihr temporäres Zuhause,  Atelier und ihren Erlebnisraum eingerichtet.

Nähstube, Mal- und Filmstudio – eine Vielzahl von Medien und Erfahrungen für alle Sinne.

Der Turm befindet sich derzeit in einer sehr dynamischen Metamorphose. Wir warten gespannt auf den Tag der Eröffnung, an dem die Räume ihre endgültige Gestalt annehmen werden.

Ein junges Ehepaar: 
Sie – Malerin, Performerin, bildende Künstlerin 
Er – Anthropologe und Linguist, laden uns ein in eine facettenreiche Welt der Andeutungen, Wortspiele, Bilder und Symbole, der Suche nach Identität un universellen Wahrheiten.

Die Ausstellung wird am Freitag, den 19.4. um 18.00 Uhr eröffnet.
Am Sonntag, den 21.4. laden wir Sie zu einer Performance der Künstler ein, die von 14 bis 18 Uhr im Turm des Krakauer Hauses statt findet.

Das Ende der Ausstellung wird der Beginn einer neuen Ausstellung sein. 
Am Donnerstag, den 16.05. laden wir Euch zur Finissage ein: Die Performance startet im Krakauer Haus und endet im Kunstraum des Konfuzius Instituts.
Denn manchmal ist das Leben von Künstlern: nomadisch und pausenlos.

Die Ausstellung von Marta Stanisława Sala und Cheong Kin Man ist eine autoethnografische Erzählung, welche sich anhand von gesammelten und verarbeiteten Objekten, Textilien, einer künstlerischen Publikation und einem Video über die Künstler, ihre Familien und ihre Geschichten entfaltet. Die Darstellungen thematisieren zugleich idealistische, wie auch utopische Hoffnungen auf der Suche nach Freiheit und Glück, während die Künstler*Innen mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert sind. Die Erzählung wird von einer Dekonstruktion auf sprachlicher, stilistischer und semantischer Ebene begleitet.

TEXT lang:

Liebesgrüße aus Kopenhagen –

Experimentelle Autoethnographie von Marta Stanisława Sala und Cheong Kin Man

In ihrer ersten gemeinsamen Ausstellung, kreiert das Künstler*innenpaar Marta Stanisława Sala und Cheong Kin Man seine „fantasievolle und experimentelle“ Erzählung, die die Migrationsgeschichte widerspiegelt und dabei mittelalterliche und Post-Renaissance-Reisen von Europa nach Macau vermischt.

Eine weitere Dimension dieser mehrschichtigen Ausstellung ist die Sprachdekonstruktion. In Zusammenarbeit mit Sala wird Cheong seine unvollendete Doktorarbeit über etymologische Dekonstruktion in die Tat umsetzen, indem er weiterhin fiktive Ideogramme schafft.

Die Krakauer Künstlerin Marta Stanisława Sala (geboren 1985 in Kattowitz) und Cheong Kin Man (geboren 1987 im ehemaligen portugiesischen Macau) vereinen ihre  Praktiken in den Bereichen Kunst und visueller Anthropologie, um Text und Textil sowie Video. Foto 1: Johannes Richter

Die Ausstellung beginnt mit einem lebensgroßen Selbstporträt des Duos als frisch verheiratetes Paar im Kopenhagener Rathaus, um das herum unter anderem Porträts ihrer Familienmitglieder präsentiert werden: etwa wie Cheongs Vater, der in den 1970er Jahren den Blicken der chinesischen Grenzsoldaten entkam und das portugiesische Macau erreichte, oder Salas Großvater – ein polnischer Soldat mit seinem jüngeren Bruder, der im Zweiten Weltkrieg zur Wehrmacht eingezogen wurde.

Die Ausstellung enthält außerdem Bezüge zum polnischen Abenteurer Moritz Benjowski (dargestellt als Kater in der Ausstellung), der 1771 mit seiner Geliebten bis nach Macau floh, zum Werk des polnischen Jesuiten Michał Boym zur Naturgeschichte Chinas „Flora Sinensis“ (1656) und zum portugiesischen mittelalterlichen „Lügner“ und Asien-Entdecker Ferdinand Mendez Pinto.

Sala und Cheong begannen seit 2021 intensiv zusammenzuarbeiten, als Sala Cheong einlud, sich der vom Berliner Senat geförderten Community-Art-Initiative „Arbeitspause im Görli – Künstlerische Beziehungssysteme im öffentlichen Raum anzuschließen.

Seitdem haben sie an mehreren Projekten zusammengearbeitet, darunter „Ostgeld für Geister“ (fiktive Banknoten) für das Begehungen Festival (2022), sowie „Sonnenschirm (2022) in Textilen, in dem die primitive chinesische Schrift künstlerisch neu erfunden wurde.

Im Auftrag von Lam Sio Man, Kuratorin des Macau-Pavillons 2019 auf der Venediger  Biennale, war Salas und Cheongs neueste Arbeit „Apokalypsen“, eine Textil- und Videoinstallation mit einer künstlerischer Publikation, letztes Jahr Teil der Macau Biennale.

Sala studierte Malerei in Krakau und Kunst im Kontext in Berlin, Cheong visuelle Anthropologie.

 

TEXT kurz:

„Liebesgrüsse aus Kopenhagen

Ein frisch verheiratetes Paar sendet seine Grüße aus Kopenhagen. Verflochten mit einer interkontinentalen familiären Migrationsgeschichte – vom Vorkriegs-Sibirien und Vilnius bis zum heutigen Berlin, vom kommunistischen China bis zum portugiesischen Macau – ist die experimentelle Sprach- und Videocollage „Liebesgrüsse aus Kopenhagen“ eine nichtlineare und künstlerische Autoethnographie, die moderne Diaspora untersucht und mit der (fast) Derridischen Dekonstruktion von Texten spielt.

Marta Stanisława Sala und Cheong Kin Man bringen Textilien und Text mit und drehen diesen experimentellen Film nach ihrer fiktiven Banknoten- und Videoinstallation beim Begehungen Festival 2022 und der Textil- und Videoinstallation „Apokalypsen,“ die für die Macau Biennale 2023 in Auftrag gegeben wurde.

Gemeinsam haben sie ein Remake von Cheongs preisgekrönter experimenteller visuellen Ethnografie, „Eine nutzlose Fiktion,“ für Mosambiks portugiesischsprachiges Filmfestival 2023 in Maputo gemacht.