INSELKUNST- EINE DEUTSCH-POLNISCHE KUNSTBEGEGNUNG IM ÖFFENTLICHEN RAUM
14.7. – 17.9.2023

RUDYARD SCHMIDT

trifft auf  

BARTEK WĘGRZYN

 

VERNISSAGE mit Audioperformance von ALEXANDRU ȘALARIU

Freitag / 14. Juli / 18 Uhr

 

AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG:

14.07.2023   18 Uhr Vernissage / Einführung: Kasia Prusik-Lutz, Treffpunkt Krakauer Haus

14.07.2023   19 Uhr Audioperformance / Alexandru Șalariu, Ort: Pegnitzufer am Cinecitta Steg

 

Die Installationen befinden sich im öffentlichen Raum der Insel Schütt und sind rund um die Uhr zu besichtigen.

 

Es ist das siebte Mal, dass die INSELKUNST-Ausstellung geöffnet ist, und die Werke werden mehr als zwei Monate lang im öffentlichen Raum zu sehen sein.
Die Ausstellung „unter freiem Himmel“ birgt viele Herausforderungen, Gefahren und Chancen. Die Kunst begibt sich auf die Straße, um dem Betrachter, der oft nicht darauf vorbereitet ist, direkt zu begegnen. Provokation ist nicht ihr Hauptziel. Sie ist oft ein indirektes Ergebnis der Tatsache, dass ein kompromissloser Künstler den Mut hat, das zu zeigen, was normalerweise hinter den Panzerwänden einer Institution verborgen ist.
Das Krakauer Haus als Institution löst seine Mauern auf und freut sich, in Kooperation mit der Stadt Nürnberg erneut die Ausstellung INSELKUNST eröffnen zu können. Unsere Künstler sind dieses Mal:
RUDYARD SCHMIDT und BARTEK WĘGRZYN.
Die Eröffnung der Ausstellung wird von einer Audio-Performance des Nürnberger Künstlers begleitet: ALEXANDRU ȘALARIU.

 

Die Installationen befinden sich im öffentlichen Raum der Insel Schütt und sind rund um die Uhr zu besichtigen.

Floating (un) ExIsTeNcE

Pegnitzufer/Steg am Cinecitta, Vordere Insel Schütt  

Der auf den philippinisch-stämmige Künstler RUDYARD SCHMIDT (*1997 Tarlac City) präsentiert im Rahmen der Inselkunst eine Installation, die einen philippinischen Pfahlbau nachstellt. Der Künstler legt den Fokus seiner Arbeit auf die Interaktion von Mensch, Natur und Technik. So ist seine Konstruktion mit dem Titel „Floating (un) ExIsTeNcE“ in typischer Pinoy-Bauweise eine Reflexion der nachhaltigen Bau- und Lebensweise im Norden und der durch Not und Klimakatastrophen geprägten, improvisierten Bauten im globalen Süden. Die auf uns typisch philippinisch wirkenden, als touristisches Ziel betrachteten Pfahlbauten haben ihren Ursprung in der puren, sich aus den ökonomischen und ökologischen Lebensumständen der Bewohner ergebenden Notwendigkeit. RUDYARD SCHMIDT zieht als Referenz das Haus seiner Mutter auf den Philippinen heran, das durch Taifune immer wieder beschädigt, zerstört und wieder aufgebaut werden musste.  Er wirft zugleich einen Blick auf die koloniale Geschichte der Philippinen und auf den dort stattfindenden Tourismus. Am Ufer der Pegnitz, wo man sich gerne zur Erholung niederlässt, aufgebaut, lädt die Installation zum Nachdenken über die eigene Lebensrealität und über das ökologische Existenzminimum ein. Es ist ein Blick hinter die Fassade dieser Bauweise, hinter der so viel Geschichte steckt. 

Die Installation wird von thematischen Hintergrundgeräuschen begleitet, die
von der Mutter des Künstlers an ihrer Wohnstätte, auf der Straße und einem
Markt auf Cebu, der Hauptinsel der Visayas, aufgenommen wurden.

Der RUDYARD SCHMIDT arbeitet bevorzugt mit recycleten Materialien. Sein Forschungsschwerpunkt sind die räumliche Wahrnehmung durch gezielt gesteuerte Sound und Lichtinstallationen sowie Interaktionen zwischen receycelten Materialien und moderner Technik mit Bezug auf den Fokus „Mensch, Natur und Technik. 

Mirror, Mirror…

Fassade des Krakauer Hauses, Hintere Insel Schütt, Nürnberg

Der Beitrag von BARTOŁOMIEJ (BARTEK) WĘGRZYN (*1984 Krakau) lädt ebenfalls zu einem Blick hinter die Fassade ein: Er platziert an der Außenwand des Krakauer Hauses seine skultpturale Installation mit dem Titel „Mirror, Mirror…“. Sie besteht aus Spiegeln, die in der Art von Verkehrsschildern gemacht sind. Täglich sind wir mit Geboten und Verboten, die uns solche Schilder aufzeigen, konfrontiert. Wir sehen täglich Zeichen, die das Gesetz ausstrahlen und so unsere Entscheidungen beeinflussen und unser Leben regeln. Unabhängig von unserem Standpunkt werden wir zu Teilnehmern an der Situation, die sich um uns herum
entfaltet.

Die Spiegel-Verkehrsschilder von BARTEK WĘGRZYN spielen mit dieser Funktion. Wie Zauberspiegel aus dem Märchen verzerren die Spiegel die Realität, stellen das Hier und Jetzt in Frage. Die Betrachtenden sollen dazu angeregt werden, einen Moment innezuhalten und die vorbeirauschende Realität kurz zu vergessen. Sie sollen sich auf ihre eigene Realität und Phantasie besinnen: Jeder der in den Spiegel schaut, sieht sein eigenes Spiegelbild, dass sinnbildlich für die eigene Wahrnehmung, die eigene Interpretation der Realität steht.

Foto: Lukas Jantschek

Rudyard Schmidt (*16.10.1997 Tarlac City/ Philippinen) studiert an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg und ist Teil des Heizhaus e.V. Nürnberg.
Sein Forschungsschwerpunkt sind die räumliche Wahrnehmung durch gezielt gesteuerte Sound und Lichtinstallationen sowie Interaktionen zwischen recycelten Materialien und moderner Technik mit Bezug auf den Fokus „Mensch, Natur und Technik“.

Ausstellungen

2022
Bühnenbild am ehemaligen Reichsparteitagsgelände, „Queer magical Intervention“ beim Musikinstallationen Festival Nürnberg

Spaint Chords Performance im Lenbachhaus München von Jan St. Werner und Michael Akstaller, Eröffnungsperformance, Performer mit Michael Akstaller, gem. von Jan St. Werner Fest 

Deutscher Pavillon Biennale Arte Venedig

2021
Vogel Sinnphonie mit Babis Panagiotidis
Lost & Found 2
Installationen im Nürnberger Burggraben

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Foto: Bartek Węgrzyn

Bartek Wegrzyn (* 1984, Krakau/ Polen) ist bildender Künstler. Er schafft Skulpturen, Objekte und Installationen. 2009 machte er seinen Abschluss mit Auszeichnung an der Fakultät für Bildhauerei an der Jan-Matejko-Akademie der Schönen Künste in Krakau, im Atelier von Professor Józef Murzyn. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg im Rahmen des Programms Sokrates Erasmus. Derzeit arbeitet der Inhaber eines Doktorgrades am Lehrstuhl für Bildhauerei der Akademie der Schönen Künste in Krakau.

Stipendiat des Chinesischen Stipendienrats. In den Jahren 2010-2012 nahm er an einem Künstleraufenthalt in China teil (Chongqing, Organhaus 501 Art Space

2015
Auszeichnung beim Wettbewerb „Bild, Grafik, Zeichnung, Skulptur 2015“ des Büros für Kunstausstellungen in Rzeszów. 

2016
Auszeichnung für seine Skulptur „Wave after wave“ im Wettbewerb „Konfrontacje sztuki [Konfrontationen der Kunst]“, organisiert von der Galerie Test und dem Masowischen Institut für Kultur Warschau. 

2021
Verteidigung seiner Doktorarbeit an der Abteilung für Bildhauerei der Akademie der Schönen Künste in Krakau, mit dem Titel „Entroducing. Formułowanie przestrzeni“ (de: Endtrodoucing. Das Formen des Räumlichen)

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