MICHAŁ ZAWADA
IRRLICHT
VERNISSAGE
Öffnungszeiten der Ausstellung:
donnerstags & freitags:
14-18 Uhr
und nach Vereinbarung ( kontakt@krakauer-haua.de)
Programm des ART WEEKEND NÜRNBERG 2023:
Samstag:
11-18 Uhr Ausstellungsöffnungszeiten
13.30 Führung mit Barbara Engelhard ( Art Weekedn Nürnberg) , start . Heimatsministerium, Bankstr. 9, Nbg 90402, nächste Station: Krakauer Haus
18 Uhr Vernissage mit Kuratorinnenführung:
19 Uhr Konzert im Biergarten
Sonntag:
11-16 Uhr Ausstellungsöffnungszeiten

Bild: Michał Zawada
Michał Zawada
IRRLICHT
„Irrlicht“ ist eine Einzelausstellung des in Krakau lebenden Künstlers Michał Zawada. Sie zeigt seine neuesten und aktuellsten Gemälde in einer Zusammenstellung, die speziell für das Krakauer Haus in Nürnberg konzipiert wurde.
In der Vergangenheit war Osteuropa größtenteils von Feuchtgebieten, Sümpfen und Mooren geprägt. Das Land war nicht nur schwer kulturell erschließbar, sondern ließ sich wirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Zwecken wie Gewinn, Ausbeutung, Effizienz und Planbarkeit kaum unterordnen. Dieses für den Menschen unzugängliche und auch gefährliche Gebiet wurden zum Gegenstand von Legenden, Märchen und Geschichten, die die Menschen anzogen und gleichzeitig abschreckten. Ein Ort der Flucht und der Zuflucht für diejenigen, die sich dem etablierten System nicht anpassen konnten: Außenseiter und Exilanten.
Eine wichtige Rolle spielte im Volksglauben dabei Irrlichter: Flammen, die über dem Gewässern schwebten, auftauchten und wieder verschwanden. Die alten Slawen und ihre christianisierten Nachfahren sahen in diesen Feuern die Seelen derer, die auf tragische Weise in den Sümpfen ertrunken waren. Auch als Geister der Verdammten, die keine ewige Ruhe finden konnten, wurden sie gesehen. Sie galten als Unglück bringende Erscheinungen, da diejenigen, die den Lichtern folgten in den Tiefen der Sümpfe untergingen.
In der Tat ist es sehr wahrscheinlich, dass das Phänomen der Irrlichter mit der spontanen Verbrennung von Gasen zusammenhängt, die aus den in den Feuchtgebieten verrottenden Pflanzen- und Tierresten austreten. Der kulturell geprägte menschliche Verstand musste eine rationale Erklärung für alle Phänomene um uns herum finden, so auch für diese Erscheinungen.
In der Ausstellung „Irrlicht“ von Michał Zawada geht es darum, einem unheilvollen Feuer zu folgen, das uns auf unbekanntes und unsicheres Terrain lockt. Wir wandern in die Tiefen der unerforschten und ungezähmten Natur, die Angst und Unsicherheit hervorruft, weil sie sich unserer Logik und unserem Bedürfnis nach Beherrschung entzieht. Es geht darum, in Bereiche vorzudringen, die keiner Kontrolle unterliegen: ob politisch, sozial oder kulturell. Je unkontrollierbarer sie sind, desto gefährlicher werden sie.
Text: Paulina Olszewska
Übersetzung: Katharina Uziel

Foto: Anna Stankiewicz
Michał Zawada arbeitet mit Malerei, Fotografie und Videokunst. Er interessiert sich für die kontextuelle Aktivität plastischer Medien und für die Analyse des Phänomene Bild und Visualität als solche. In seiner Arbeit führt er einen Dialog mit der Kunsttheorie, den Visual Studies und der Anthropologie. Die von ihm konstruierten Zyklen beziehen sich auf die Beziehung zwischen dem Prozess der Herstellung der irrealen Subjektivität des Bildes und der Konstruktion der menschlichen Identität in einem historischen und sozialen Kontext. Er verwendet Zitate und Anleihen in seiner künstlerischen Tätigkeit und lässt das Werk nicht als eigenständiges Element stehen, sondern bettet es in einen breiten Kontext ein, in ein kreatives Gespräch mit der künstlerischen Tradition und Theorie. Er arbeitet nach dem Prinzip der bildlichen Dialektik, indem er visuelle Ordnungen aus verschiedenen Quellen zu heterogenen Entitäten zusammenfügt. In den letzten Jahren hat er sich vor allem für das Problem der Gewalt in Gesellschaft, Geschichte und Natur und deren Beziehung zum Bild als solchen interessiert.

