ÖFFNUNGSZEITEN DER AUSSTELLUNG:
donnerstags & freitags
14 – 18 Uhr
und nach Vereinbarung: kontakt@krakauer-haus.de
AUSSTELLUNG IM KRAKAUER HAUS:
11.11. – 12.12.2022
VERNISSAGE:
11. November ( Freitag), 18 Uhr, Krakauer Haus
PODIUMSDISKUSSION:
12. November (Samstag) 16 Uhr, Aufseß-Saal, Germanisches Nationalmuseum
AUSSTELLUNG
Geschichtensammler_in
Janusz Dąbkiewicz
11.11.2022–12.12.2022
Krakauer Haus
Hintere Insel Schütt 34
90403 Nürnberg
Öffnungszeiten der Ausstellung:
donnerstags & freitags: 14-18 Uhr
Und nach Vereinbarung: kontakt@krakauer-haus.de
Als wir darüber nachdachten, wie wir in Deutschland die urpolnische Geschichte von Izabela Czartoryska und der von ihr begründeten Sammlung erzählen können,
stießen wir auf Hans von Aufseß, den Gründer des Germanischen Nationalmuseums.
Nach und nach verschmolzen von Aufseß und Czartoryska in unseren Gedanken zu einem Janusgesicht als Allegorie des Museums.
Die Fotografien und Filme dieser Ausstellung sind eine Zusammenstellung der von Izabela, Hans und Janus(z) gesammelten Geschichten.
Wir laden sie ein zu einer Reise in die Vergangenheit und in die Zukunft von zwei Museen, die uns geprägt haben.
Janusz Dąbkiewicz, Kaja Gliwa, Paweł Brożyński, Małgorzata Swaryczewska-Krzakiewicz, Kasia Prusik-Lutz
Fotos: Kristina Jalowa, Janusz Dąbkiewicz, Kasia Prusik-Lutz
Die Ausstellung von Janusz Dąbkiewicz mit dem Titel Geschichtensammler_in ist in der Geschichte des Kulturaustausches zwischen Polen und Deutschland das erste künstlerische Projekt, das die Parallelität zwischen den historischen Gestalten Izabela Czartoryska und Hans von und zu Aufseß thematisiert – zwei Begründer von Museen, die für ihr jeweiliges Land essenziell sind.
Die Anfänge des Projektes reichen ins Jahr 2011 zurück, als Janusz Dąbkiewicz die leeren Räume des Czartoryski-Museums in Krakau fotografierte, das gerade für Bauarbeiten vorbereitet wurde. Als 2019 die Umbauarbeiten und die Neuorganisation der Sammlungen abgeschlossen waren, kam der Fotograf wieder hierher und dokumentierte das erneuerte Museum. Aus der Komposition beider Fotoserien entstand das Fotoalbum XX. Xiążęta [XX. Die Fürsten], das 2021 von der Stiftung SPLOT herausgegeben wurde.
Auf der Suche nach einer Form, mit der dem deutschen Publikum die Geschichte von Izabela Czartoryska und dem von ihr initiierten Museum vermittelt werden kann, stieß das Kuratoren-Team gemeinsam mit dem Autor auf die Gestalt Hans von und zu Aufseß. Der in Nürnberg gut bekannte von Aufseß, einer der Väter des deutschen Museumswesens, Gründer und erster Direktor des Germanischen Nationalmuseums, überraschte den Künstler und die Kuratoren mit seiner Multiaspektivität, seiner Mehrdeutigkeit, vor allem aber mit der Parallelität zur historischen Gestalt der Izabela Czartoryska.
Die Ausstellung im Krakauer Haus zeigt vor allem Fotos und Filme von Janusz Dąbkiewicz, auf denen die Gebäude und Sammlungen des Czartoryski-Museums in Krakau und des Germanischen Museums in Nürnberg abgebildet sind. Die fotografischen Bilder des Künstlers sind ein faszinierendes Studium der Morphologie dieser Institutionen, obwohl über die Form der Ausstellung in erster Linie das narrative, geradezu poetische Temperament entschieden hat, das Izabela und Hans gemein ist. Inspiriert von dieser Beobachtung beschloss Janusz Dąbkiewicz, eine vielschichtige Geschichte über Czartoryska, über von Aufseß, über Vergangenheit und Zukunft des Museums, und auch über seine eigenen Erfahrungen beim Besuch der faszinierenden und gleichzeitig einschüchternden Räume beider Museen zu erzählen. Deshalb werden die visuellen Bilder von literarischen Bildern begleitetet: von Zitaten, bei denen das lyrische Porträt des römischen Gottes Janus von Ovid eine besondere Rolle spielt, denn darauf basiert die Lesart von Czartoryska-Aufseß als Janusgesicht.
Das Projekt wird in einer Podiumsdiskussion mit Janusz Dąbkiewicz und deutschen Historikern und Kuratoren: Sarah Fetzer, Paweł Brożyński gipfeln. Ziel ist es, eine polnisch-deutsche Debatte über die Gemeinsamkeiten und Parallelen von Izabela Czartoryska und Hans von Aufsess zu initiieren.
GESCHICHTENSAMMLER_IN ist ein Projekt von Janusz Dąbkiewicz und der SPLOT Stiftungüber zwei historische Persönlichkeiten: Izabela Czartoryska, die Gründerin des Czartoryski-Museums, und Hans von Aufsess, den Gründer des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.
Izabela Czartoryska und Hans von Aufsess bringen Hoffnungen, Träume und Fallstricke im Zusammenhang mit der Konstruktion von Geschichten über die Identität zweier Nationen zusammen: Polen und Deutsche. Die Bestrebungen beider Persönlichkeiten, die aus der Atmosphäre der Aufklärung, der Romantik und der frühen Moderne stammen, prägten die beiden großen Museen von Krakau und Nürnberg, die bis heute eine außergewöhnliche Sammlung an Artefakten, aber vor allem eine Kollektion von Geschichten darstellen. Sie bilden im Gesamten eine große intertextuelle und schatullenartige Erzählung – daher der Titel der Ausstellung: GESCHICHTENSAMMLER_IN
Das Krakauer Haus zeigt Fotos und Filme, die die Innenräume und Sammlungen der beiden Museen zeigen und die Profile ihrer Gründer vorstellen. Der erste Film ist eine Geschichte über das Czartoryski-Museum auf der Grundlage des Buches Xiążęta von Janusz Dąbkiewicz (SPLOT Stiftung, 2021), der zweite Film handelt vom Germanischen Nationalmuseum.
Janusz Dąbkiewicz (geb. 1987) – Fotograf, Kulturmanager, Produktionsleiter, Tontechniker. Auf seiner künstlerischen Suche interessiert er sich für die Dokumentarkunst und andere Erzählformen, die zwischen Fotografie und Film liegen. Er befasst sich hauptsächlich mit analoger, nichtkommerzieller, zufälliger Fotografie. Seine Arbeiten wurden in vielen Einzel- und Sammelausstellungen in Polen und im Ausland gezeigt. Dąbkiewicz hat Journalismus und Soziale Kommunikation an der Universität Wrocław studiert und Grafikdesign an der Universität für Sozial- und Geisteswissenschaften SWPS, Standort Wrocław. Er ist Vorsitzender des Künstlerischen Rates der Filmstiftung in Wroclaw, Veranstalter und Kurator des SPEKTRUM Film Festivals. Preisträger des 48 Hour Film Project Warsaw für den Film Złe zabawy, Produktionsleiter und Tontechniker für den Film Wszystkie nieprzespane noce, der unter anderem beim Sundance Film Festival und beim Festival T-Mobile Nowe Horyzonty ausgezeichnet wurde, Co-Drehbuchautor des Mockumentary Bóg Internetów. Im Jahr 2021 erschien sein Debüt-Fotoalbum XX. Xiążęta, das beim Wettbewerb der Polnischen Gesellschaft der Buchverlage um das schönste Buch des Jahres nominiert wurde.
Małgorzta Swaryczewska-Krzakiewicz (geb. 1982) – zertifizierte Koordinatorin (IPMA), Produzentin kultureller und künstlerischer Veranstaltungen. Seit 2010 arbeitet sie mit der Stiftung SPLOT zusammen, und seit 2018 entwickelt sie den Verlagsbereich der Stiftung mit. Sie befasst sich mit der Erforschung der Fotografie von Mitte bis Ende der fünfziger Jahre in einem breiteren gesellschaftlichen Kontext. In diesem Bereich analysiert sie Fotografien von Wojciech Plewiński, dessen Schaffen sie ihre Diplomarbeit im Fachbereich Kunstgeschichte an der Schlesischen Universität gewidmet hat.
Kasia Prusik-Lutz (geb. 1984) – Absolventin der Akademie der Schönen Künste in Krakau und der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Seit 2010 freischaffende Künstlerin in den Bereichen: Malerei, Illustration, Grafikdesign, Video, Projekte im öffentlichen Raum. Seit 2018 freie Kuratorin und Leiterin des Krakauer Hauses in Nürnberg und seit 2021 der Galerie im öffentlichen Raum Modulgalerie – Kunst im Fach in Nürnberg. Ihre Werke wurden in Deutschland, Tschechien, Griechenland, Polen, Italien, USA und Kroatien ausgestellt und befinden sich in mehreren Privatsammlungen (Großbritannien, Frankreich, Polen, Norwegen, Deutschland).
Kaja Gliwa (geb. 1984) – unabhängige Grafikdesignerin. Absolventin der Grafik-Fakultät der Akademie der Schönen Künste in Krakau (2010, Schwerpunkt: Intermedia), Stipendiatin der Kunsthochschule Weißensee in Berlin. Gewinnerin des Wettbewerbes Projekt Roku 2012 [Projekt des Jahres 2012] in der Kategorie Debüt, organisiert von Stowarzyszenie Twórców Grafiki Użytkowej [Verein für Urheber von Gebrauchsgrafik]. Mitbegründerin der 2010 entstanden Galerie und des Kollektivs New Roman. Wohnt und arbeitet in Krakau.
Bartek Zdunek (geb. 1982) – stammt aus Nowa Ruda, wohnt in Warschau. Hat Lyrik, Prosa und anderes in Zeitungen und im Internet publiziert. 2018 ist sein erster Gedichtband unter dem Titel Lato w parku [Sommer im Park] erschienen.
Paweł Brożyński (geb. 1985) – Kunsthistoriker und Kurator, Vorstand der Stiftung SPLOT. Hat Kunstgeschichte in Krakau und Wien studiert, außerdem Philosophie. Mitbegründer von Projekt Miejski [Städtisches Projekt] (2009–2010) und der Projekte Art Training (2011) und dyscypliny/sztuki [Disziplinen/Künste] (2009–2012). Kritische Bearbeitung der polnischen Ausgabe des Bilderatlas Mnemosyne von Aby Warburg (2015) und der Abhandlung O nowy typ muzeów sztuki [Oh, neuer Kunstmuseen-Typ] von Marian Mnich (2018).
Sarah Fetzer
studierte Kunstgeschichte, Buchwissenschaft und Mittelalterliche Geschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und war dort sowie am Germanischen Nationalmuseum als wissenschaftliche Mitarbeiterin/Doktorandin tätig. Derzeit leitet sie die Bibliothek/Mediathek der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Museumsgeschichte, Objekt- und Provenienzforschung, Kunsthandel im 19. Jahrhundert einschließlich Bildende Kunst des Spätmittelalters stehen im Fokus ihrer Interessen.
Grafisches Design und Arrangement der Ausstellung: Kaja Gliwa
Texte (Intercom, Xere we go again): Bartek Zdunek
Filmmontage: Michał Poddębniak
Tongestaltung: Igor Kłaczyński, Maryla Kłosowska
Stimmen: Dagmara Bąk, Tomasz Sobczak
KuratorInnen: Paweł Brożyński, Małgorzata Swaryczewska-Krzakiewicz, Kasia Prusik-Lutz
Historische Beratung: Dr. Sarah Fetzer
Übersetzung: Antje Ritter-Miller
Danksagung: Katharina Uziel, Silvie Preusser, Dr. Heike Zech, Dr. Sonja Mißfeldt, Dr. Susanna Brogi, Dr. Wiltrud Fischer-Pache, Angelina Mühl, Pirko Schröder
Organisatoren und Sponsoren:
Krakauer Haus
Fundacja SPLOT
Stadt Nürnberg
Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit
Adam-Mickiewicz-Institut
in Zusammenarbeit mit dem Germanischen Nationalmuseum