18 JULI

 

Der „Polish Art Bus“ aus Krakau und Ulrich Lepka mit seiner Wanderkneipe – aus Nürnberg. Zwei Nomadengruppen treffen auf einander… 
 Der „Polish Art Bus“ aus Krakau 
 Der 26 Jahre alte umgebaute Mercedes-Bus ist an sich schon ein Kunstwerk, dient darüber hinaus aber Lutyński und seinen Künstlerkollegen auch als sich ständig transformierende Konzertbühne, Theaterkutsche, fahrendes Kino und dynamischer Zigeunerwagen, kurz als Plattform für seine „total musical and visual shows“.
Ulrich Lepka mit seiner Wanderkneipe – aus Nürnberg 
 Ulrich Lepka entdeckt für seine Wanderkneipe den im Stadtleben ungenutzen Raum des Brückenbogens, der quasi als Nebenprodukt beim Bau der Brücke entstand.Hier findet sich in der Durchgangssituation zwischen dem Treiben in der Innenstadt und der Wöhrder Wiese, geschützt vor Wind und Wetter, aber dennoch nach beiden Seiten offen, ein idealer Ort, um sich für die kurze Zeit nomadenhaft anzusiedeln.
1. HALTESTELLE des Buses – Leonhardsplatz
 Nach den Auftritten in Berlin, Dresden und Leipzig erreichte die Truppe Nürnberg am Freitag, ca. 14 Uhr. 

Zunächst machten sie einen Halt bei den pARTizipatoren – bei dem dem LeopART – Sommerfest auf dem Leonhardsplatz. Dankbar haben sie den dort angebotenen Kaffee getrunken und freuten sich über die Gelegenheit, nach einer langen Reise wieder mal etwas Musik zu machen.
2. Haltestelle – Lorenzkirche 
Vom Leonhardsplatz ging es direkt zum Herzen der Stadt – vor die Lorenzkirche. Dort kam die Bühne auf dem Dach des „Polish Art Buses“ zum Einsatz und die Musiker spielten eifrig eine Stunde lang. 
Es wurden die ersten Kontakte geknüpft, Gespräche geführt. Der natur- und tierliebende Künstler Piotr Lutynski (künstlerischer Leiter des Busprojektes) anfreundete sich sofort mit ein paar Vierbeiner.
3. Haltestelle – Endstation – Sommerfest des Krakauer Hauses  
Von dem Lorenzplatz ging es weiter, Richtung Zielort – die Brücke, in der Nähe des Krakauer Hauses, wo ein Treffen der zwei Nomadengruppen statt finden sollte.
 Auf die Krakauer wartete dort bereits Ulrich Lepka , mit seiner Wanderkneipe und seinem fahrbaren Balkan-Disco-DJ-Pult unter dem Brückenbogen. Die Partner haben sich begrüsst, der Ort wurde begutachtet, und dann…      
 Und dann, bereits kurz nach dem Eintreffen des „Polish Art Buses“ fing es an zu regnen. Der Sommer 2009 ist bisher sehr ungnädig gewesen und strecke uns an diesem Wochenende eine besonders unfreundliche Fratze entgegen. Geregnet hat es mit kurzen Pausen den ganzen Freitag abend, die Nacht, und den halben Samstag (ab ca. 16 uhr, wenn das Fest offiziell eröffnet wurde…). 
 An dem Sommerfest-Abend hat es abwechselnd getropft und geduscht – und die Sonne liess sich gar nicht blicken. Die Bühne auf dem Dach des Buses war überhaupt nicht betretbar. Die Temperaturen oszilierten bei 15 bis 18 Grad… Ein Sommerfest stellt man sich deutlich anders vor… Und doch war das Fest sehr schön! Zwar konnten die Musiker die Bühne nicht betreten, doch spielten sie gemütlich im trockenen unter dem Brückenbogen, wo das ganze Fest – mitsamt Bierbänke und Publikum – Schutzraum fand.
 Und wer glaubt, dass die Stimmung durch das miese Wetter völlig im Keller war, irrt. Wir hatten doch die Brücke!Schade nur, dass sich viele von unseren Gästen nicht zu uns getraut haben, unwissend, dass wir dem scheusslichen Wetter trotzen und das Fest trotz allem ausgiebig, bis spät in die Nacht, feiern werden…

Die Veranstaltung erinnerte mehr an eine anarchistische Underground-Aktion an einem Herbstabend, als an ein Sommerfest – aber gerade dadurch hatte sie eine ganz besondere, einmalige Stimmung. 
Die Atmosphäre passte auch stilgerecht zu dem unnachahmlichen Balkan-Disco-DJ-Pult von Ulrich Lepka. Dieses wurde aus einem alten Paketwagen gebaut, als Reminiszenz an die Wandermusiker, auf die ein Großteil des aufgelegten Repertoires zurückgeht.
 
Es bleibt zu überlegen, ob die „Lokation“ nicht die beste Adresse für die zukünftige Sommerfeste ist…

 
Die Aktion wird am 6. September wiederholt, allerdings in Krakau, unter einer anderen Brücke und an einem anderen Fluss, und so wird alles ganz, ganz anders…