25 MÄRZ | 19:15 UHR

 

Ein bis zum letzten Platz gefülltes Filmhaus-Kino wartete merklich gespannt auf die Aufführung des polnischen Stummfilms „Der starke Mann“ aus den 20er Jahren. Noch gespannter war das Publikum vermutlich auf die musikalische Untermalung der Band „Super Trio“, die von keinem geringeren angeführt wird, als von dem berühmten polnischen Musiker Maciej Malenczuk, der bereits eine Ikone wurde, als er sich während des Kriegszustandes Anfang der 80er Jahre weigerte, seinen staatlichen Pflichten nachzukommen, welche durch das Gesetz über die Allgemeine Wehrpflicht geregelt werden. Dadurch verbrachte er die Jahre des Kriegszustandes im Gefängnis. Trotz der Tragik dieser Situation wurde die Zeit im Gefängnis zum Präludium für seine spätere künstlerische Tätigkeit. Er begann Blues zu singen, und wurde zu einer Legende in den Kreisen der oppositionell eingestellten Jugend. Seine Festsetzung sorgte für Aufregung: auf Wände schrieb man den Spruch „Lasst Malenczuk frei, oder hätte Jesus etwa einen Einberufungsbefehl hingenommen?“ Der Film entpuppte sich als düsterer Psycho-Thriller, der aber teils auch sehr amüsierte und was Spannung angeht den aktuellen Krimis in Nichts nachstand.Die besondere Atmosphäre des Films wurde jedoch vor allem durch die Musik und den charismatischen Frontman Malenczuk geschaffen. Zu den oft bedrohlich wirkenden Szenen erklangen manchmal schräge, aber oft modern und avantgardistisch anmutende Töne.

Die Musik: Der berühmt-berüchtigte Krakauer Kultmusiker „Pan Malenczuk“ setzt die Gitarrentradition des Psychedelic- und Avantgarderock fort und gehört seit spätestens Mitte der Neunziger Jahre zu den schillerndsten und charismatischsten Gestalten auf dem heimischen Musikmarkt. 

Als Malenczuk (nach eineinhalb Jahre) das Gefängnis verließ, machte es ihm seine Vergangenheit als Häftling unmöglich eine Arbeit zu finden. 
So beschloss er, mit der Gitarre auf die Straße zu gehen. Von diesem Augenblick an wuchs seine Legende stetig.

Zwischen 1986 und 2005 war er Sänger der Gruppe Püdelsi, mit der er eine ganze Reihe von Platten aufnahm. Im Jahr 1993 gründete er die Gruppe Homo Twist, deren erste Platte im folgenden Jahr erschien. Sein erstes Soloalbum veröffentlichte Malenczuk im Jahr 1998. 

Mit der Formation Super Trio (Maciej Malenczuk – elektronisches Saxophon und Gesang; Robert Tuta – Elektronik, Programmieren, Samples, Effekte; Kuba Rutkowski – Schlagzeug) schuf er speziell für den Film MOCNY CZLOWIEK ungewöhnlich stimmungsvolle und überraschend moderne Musik.
Der Film: MOCNY CZLOWIEK (Der starke Mann) Henryk Szaro, Polen 1929, 80′. Düsterer Psycho-Krimi nach dem Roman von Stanislaw Przybyszewski. Henryk Bielecki unternimmt alles, um berühmt zu werden – er ermordet sogar seinen Freund, einen Schriftsteller, und veröffentlicht dessen Roman unter seinem eigenen Namen. Das Verbrechen lastet jedoch mit der Zeit immer schwerer auf ihm. Der erlangte Ruhm und Reichtum machen ihn nicht glücklich.
 
 

Als er sich in die kluge und schöne Nina verliebt, erkennt er, dass sein ganzes Leben nutzlos war. Er beschließt, etwas zu verändern. Mocny Czlowiek zählt zu den besten Werken der polnischen Stummfilmzeit. Lange Zeit galt der Film als verschollen, erst im Jahr 1997 wurde in einem belgischen Archiv eine Nitratkopie entdeckt.