DASHDEMED SAMPIL und MARTYNA KIELESIŃSKA & CYRYL POLACZEK 

Ausstellungszeit: 24. Juli – 18. September 2021

Ort: im öffentlichen Raum:
MARTYNA KIELESIŃSKA & CYRYL POLACZEK: an der Fassade des Krakauer Hauses, Hintere Insel Schütt 34
DASHDEMED SAMPIL: auf dem Andrej-Sacharow-Platz

Kuratiert von: Kasia Prusik-Lutz

 

24. Juli 2021
17:00 Uhr Vernissage mit Führung, Treffpunkt: Krakauer Haus
18:00 Uhr Konzert mit dem SUNDAY MORNING ORCHIESTRA auf dem Andreij-Sacharow-Platz

 

Eine weitere Ausgabe der Inselkunst unter Pandemiebedingungen – doch wie im letzten Jahr, lassen wir uns auch 2021 nicht von der Kunstbegegnung im öffentlichen Raum abhalten. Und hier liegt die Inselkunst auch im Vorteil: Die Arbeiten der teilnehmenden Künstler befinden sich draußen, an der frischen Luft und können so zu jeder Zeit und mit genügend Abstand betrachtet werden.

 

In diesem Jahr begegnen sich gleich drei Künstler:

Cyryl Polaczek und Martyna Kielesinska  

Martyna Kielesinska und Cyryl Polaczekwerden an der Fassade des Krakauer Hauses eine Installation anbringen, die eigentlich zum Schutz gedachte Fenstergitter an gewerblichen Gebäuden thematisiert. Früher konnte man anhand der Form und Verzierung der Gitter erraten, welche Berufsgruppe sich dahinter versteckt. Die von den Künstlern angebrachten Gitter lassen diese Bestimmung nicht zu – sie beziehen die Nicht-Bestimmbarkeit auf die derzeitige unsichere Wirtschaftslage. Im Rahmen der aktuellen Pandemie-Situation stellen die beiden Künstler verschiedenen Fragen, die sich um Dienstleister, Firmen, Restaurants und Geschäfte drehen. Wie kommen verschiedene Unternehmen durch die Krise? Manche schaffen es sehr gut durch die Krise, andere gehen unter.

Dashdemed Sampil

Die Installation von Dashdemed Sampil besteht aus Blöcken aus Steinen, Hohlziegeln und Zement, die er wie natürlich gewachsen ins Stadtbild intergriert. Die Objekte tauchen aus der Oberfläche von Gras und Pflaster auf.
Die erste Assoziation des Betrachters ist:  Baureste, ein architektonisches Element. Aber mit dem längeren Betrachten kann das Auge die Formen erkennen, die der Künstler durch subtile Veränderung der Textur, Farbe der Materie zeichnet und  so eine neue Wirklichkeit kreiert. Optische Täuschungen nehmen eine materielle Form an, sie bringen die Geister der Tiere, Erinnerungen an Kinderspiele und phantastische Orte zurück, die an diesem Ort jeden Tag fehlen. Dashdemed hat eine erstaunliche Gabe, unsere tiefsten Geheimnisse anzuregen und hervorzulocken: Ängste, Sehnsüchte, Leidenschaften.

MARTYNA KIELESINSKA
Geboren 1991 in Kielce. Absolventin der Akademie der Bildenden Künste in Krakau, Fakultät Malerei (Diplom im Atelier von Grzegorz Sztwiertnia). Sie studierte auch an der Akademie der Bildenden Künste in Künste in Warschau und an der Universität der Künste in Berlin in der Klasse von Hito Steyerl.

Sie beschäftigt sich mit Videokunst, Installation, Malerei. In ihren Werken erschafft sie ineinander verschlungene Stimmungen, beobachtete Situationen. Dabei berührt sie Themen die sich um Aggression, Objektivierung, Einpassen in soziale Rollen und Erwartungen drehen.

Martyna Kielesinska interessiert sich für die Ursachen der Reaktionen und Verhaltensweisen anderer Menschen. Sie arbeitet oft mit Materialien, die zu zufällig findet, mit der sog. „Found-Footage“-Technik. Ihre Arbeiten wurden u.a. präsentiert bei Gruppenausstellungen im Krakauer Haus in Nürnberg (2020), in der Danziger City Gallery 1, im BWA Katowice, im Bunkier Sztuki in Krakau, sowie bei Einzelausstellungen u.a. in der Łęctwo Galerie in Poznań (2021), BWA Katowice (2018), Galerie Wozownia in Toruń (2018). Sie ist Teilnehmerin des LIA-Programms in Leipzig (Oktober/November 2020)  und Preisträgerin des Kreativstipendiums der Stadt Krakau 2018. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Krakau.

CYRYL POLACZEK
wurde 1989 in Zielona Góra geboren. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Gdańsk und an der Universität der Künste in Berlin und anschließend an der Akademie der Bildenden Künste in Krakau. Er ist Absolvent der dortigen Fakultät für Malerei, mit Professor Andrzej Bednarczyk als Betreuer.
Der Künstler ist ein Gewinner des Wettbewerbs „Hestia Artistic Trip“, durch den er seinen Aufenthalt in New York absolvierte. Er präsentierte seine Werke in Einzelausstellungen sowie mit der Galerie Potencja – einer Künstlergruppe, die er zusammen mit Karolina Jabłońska und Tomasz Kręcicki gegründet hat.

Cyryl Polaczek lässt sich nicht gerne auf einen Stil festlegen. Er sagt: „Was ich mache, ist beeinflusst von vagen Geschichten, die ich höre, Szenen aus Filmen, Texten, die ich lese, Literatur. In letzter Zeit habe ich mich gefragt, wie viel Unwissen ich über die Prozesse, Geräte und Anlagen habe, die mich jeden Tag umgeben. Durch Assoziationen und meine eigene Symbolik versuche ich, diese Phänomene in meinen Arbeiten zu erklären.“ Sein Werk ist durch ein Paradox gekennzeichnet, da sich ein starker Realismus in einer traumähnlichen Welt widerspiegelt. Das schafft Raum für Interpretationen, widerspenstige Rätsel und neue Theorien.

DASHDEMED SAMPIL
Der 1971 in Songino Sum in der Mongolei geborene Künstler Dashdemed Sampil lebt und arbeitet in Nürnberg. Er studierte Malerei am College of Fine Arts in Ulan Bator, Mongolei und Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und stellte seine Werke bei verschiedenen Gruppenausstellungen in Europa, u.a in Tschechien, Frankreich und Ungarn und Asien, u.a. in der Mongolei und in Südkorea, sowie bei Einzelausstellungen in Deutschland, u.a. in Nürnberg, Leipzig, Berlin und Frankfurt, aus. Er erhielt verschiedene Stipendien und Preise, u.a. den Kulturpreis der Stadt Nürnberg 2019, den Kunstförderpreis des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, das Bayerische Atelierstipendium, das Stipendium des Lions Club Nürnberg, die Atelierförderung der Stadt Nürnberg sowie das Auslandsstipendium der Cité des Arts, Paris. Außerdem erhielt Sampil den 1. Danner Preis der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg 2003.

Der Künstler hat sich auf Malerei spezialisiert, von der aus er in unterschiedliche Disziplinen aufbricht – so stellte er jüngst Gipsplastiken aus, die jedoch sehr stark an seine Gemälde anknüpfen. Seine Gemälde indes sind von einer intensiven Farbigkeit geprägt und zeigen in einer expressiven Darstellungsweise beunruhigende Gestalten, Fabel- und Geisterwesen. Sie lassen in den Abgrund der menschlichen Psyche blicken, man kann Angst, Schrecken, Sexualität und all die instinktiven menschlichen Mechanismen erahnen, die im Unterbewusstsein agieren und die faszinierend und zugleich unheimlich sind. Die großformatigen Gemälde nehmen ihren Betrachter gefangen.

Kuratorin/Plakatgestaltung/ Text: Kasia Prusik-Lutz
Text: Katharina Uziel 

INSELKUNST- EINE DEUTSCH-POLNISCHE KUNSTBEGEGNUNG IM ÖFFENTLICHEN RAUM

Ort: Krakauer Haus u. Andreij-Sacharow-Platz