Vernissage: 5. Oktober 2019, 19 Uhr

Veranstaltungsort: Galerie des Kulturzentrums Krakauer Haus

Öffnungszeiten:

Art Weekend Nürnberg

Samstag, 5. Oktober: 19-21 Uhr
Sonntag, 6. Oktober: 11-16 Uhr

Wochenende mit Krakau

Samstag, 12. Oktober: 13-18 Uhr
Sonntag, 13. Oktober: 13-18 Uhr

Außerdem:
Montags und Freitags: 10- 13 Uhr,
Donnerstags: 14-18 Uhr
und nach Vereinbarung: kontakt@krakauer-haus.de

Ausstellungsdauer: 5. Oktober- 8. November 2019

/Text: Olga Ząbroń, Übersetzung: Katha Uziel/

Vier Künstler – vier  kreative Positionen.

In der  „Fachrichtung Geometrie. NBG – KRK“  werden Arbeiten der vier Künstler*innen: Gerhard Hotter, Michal Misiak, Martin Vosswinkel und Olga Ząbroń gezeigt. Das Projekt der Gruppe ist das Ergebnis ihrer Begegnung beim Internationalen Treffen  sich mit der Sprache der Geometrie beschäftigender Künstler organisiert von Bozena Kowalska. Kuratorin der Ausstellung ist eine der Künstlerinnen selbst, Olga Ząbroń.

Sie wurde durch verschiedene Symposien und Gruppenausstellungen, an denen alle vier teilnahmen, zu diesem deutsch-polnischen Projekt inspiriert, das sich in den Partnerstädten Nürnberg und Krakau abspielt. Die erste Ausgabe der Ausstellung fand im Nürnberger Haus in Krakau zum Jahreswechsel 2018/19 statt.  Die Fortsetzung findet im Rahmen des Nürnberger Gallery Weekend in der Galerie des Kulturzentrums Krakauer Haus statt. Die Arbeiten werden in anderer Komposition zu sehen sein, als es in Krakau der Fall war. Die Ausstellung steht ganz im Zeichen des 40. Partnerstadtjubiläums der Städte Nürnberg und Krakau.

Die vier teilnehmenden Künstler der Ausstellung spielen auf unterschiedliche Weise mit der Geometrie:

In Martin Vosswinkels Arbeiten erscheint die Linie auf subtile Weise, als einzelner Faden aus Glasfaser, der multipliziert die feine Struktur eines Netzes ergibt.  Der vielschichtige sog. „Grid“, teilt rhythmisch die Farbebene eines Bildes auf und bringt es zum Vibrieren. Das Licht erfüllt das Werk mit Raum und lenkt die Aufmerksamkeit auf das, was verborgen ist. In seinen Arbeiten entsteht ein aufregendes Spiel zwischen der Farboberfläche und der Dematerialisation der leuchtenden, in Schwingung verssetzten Struktur der Farbe.

Das Werk von Gerhard Hotterist vom mathematischen System der sog. Langford-Zahlenreihe geprägt.  Die Linien erzeugen ein Netz, das die Oberfläche des Werkes ordnet.  In dieser Unterteilung liegt ein Gleichgewicht, eine Harmonie, die mit der mathematischen Gesetzmäßigkeit verbunden ist. Die Sichtbarkeit der faszinierenden Universalität und die Schönheit der mathematischen Muster ist ein Gegenpol zum Chaos des Alltags. Die Linien treten mit dem Dazwischen in Dialog. Die Farbebene besitzt eine stille Vibration. Die Materialität der Oberfläche in Verbindung mit der asketischen Komposition ergibt eine hochinteressante visuelle Erfahrung.

Das Hauptelement in den Arbeiten von Michal Misiak ist die Linie – unendlich, gerade, in sich die „Weichheit“  der Handbewegung tragend. Das hypnotische Wirken der Bilder von Misiak steht in Zusammenhang mit einem mehrstündigen, meditativen Schaffensprozess des Künstlers.  Die durch das Verdichten der Linien entstehende Struktur seiner Bilder ist der Ausdruck seines Strebens nach Reflexion von Ordnung und Gleichgewicht. Für seine neusten Werke macht der Künstler von einem Zufallsgenerator Gebrauch.  Durch das partielle Aufgeben des intuitiven kreativen Prozesses gibt er auf einer Mikroskala die Gesetze, die die Realität beherrschen, wieder.

Olga Ząbrońs Schaffen bildet vibrierende Linien ab, die geometrische Formen ergeben, die in der Unendlichkeit des Farbraumes verortet sind. Auftauchende oder verschwindende Formen deuten das Streben nach der Herauslösung der geometrischen Formen aus dem vorgegebenen Quadrat an.  Sie werden durch diese Befreiung zu autonomen Gegenständen. Diesen Prozess  und dessen Resultate drückt die Künstlerin in ihren neusten Objekten aus. All ihre Arbeiten zeigen Beziehungen, Spannungen, Prozesse und sollen das visuelle Äquivalent zur Unruhe sein.

Trotz der Unterschiedlichkeit der Werke der Künstler, kann man viele Überschneidungen entdecken. „Fachrichtung Geometrie NBG – KRK“ schafft Raum für den Dialog.  Die ausgestellten Werke ergeben ein Abbild der Wirklichkeit, ausgedrückt in der Sprache der Geometrie.

Foto: ©Jerzy Basiura
v.links: Michal Misiak, Martin Vosswinkel, Olga Ząbroń, Gerhard Hotter
©Martin Vosswinkel
©Michał Misiak
©Olga Ząbroń
©Gerhard Hotter